Neu überarbeitet (2005) von Heinrich Volke und durch den Heimatverein mit freundlicher Unterstützung von Horst Grumich (2021)
“Der Natur auf der Spur”
Wir nehmen Sie mit auf eine naturkundliche Entdeckungstour rund um Hiddesen:
Beginn : Kleiner Steinbruch Mufflonkamp an der Hindenburgstraße beim “Haus des Gastes”
- Teilstrecke 1: Punkt 1 „Mufflonkamp“ bis 4 „Naturdenkmal “Gletscherschliff“ (1 Stunde)
- Teilstrecke 2: Punkt 4 „Naturdenkmal “Gletscherschliff“ bis 8 „Heidehof“ (1,5 Stunden)
- Teilstrecke 3: Punkt 8 „Heidehof“ bis 12 „Naturschutzgebiet Donoperteich” (1 Stunde )
- Teilstrecke 4: Punkt 12 „Naturschutzgebiet Donoperteich” bis 1 (1 Stunde)
Nr. 1 Parkplatz Mufflonkamp
Gegenüber dem Parkplatz liegt in einem Steinbruch die Schutzhütte des Heimatvereins. An der Steilwand können Sie senkrecht stehende Sandstein-Schichten aus der Kreidezeit beobachten (Alter:130 Millionen Jahre). Aus solchem Material wurde das Hermannsdenkmal erbaut. Man verwendete den Sandstein auch für Hausfundamente und Gartenmauern.
Dort befindet sich ein großartiger Findling aus Granit, der den Anfang des Wasserpfades markiert. Ein kleines Wasserspiel sorgt für Erfrischen (kein Trinkwasser!). Zum Wasserpfad gehört mit dem Dreiflussstein ein weiteres Naturdenkmal. Beide Steine stehen symbolisch u.a. für die Kraft der Natur.
Nr. 2 “Haus des Gastes”(200m)
Auf dem Fußweg neben der Hindenburgstraße gelangen Sie zum “Haus des Gastes”. Die Begegnungsstätte des Luftkurorts Hiddesen betreibt der Heimatverein. Informationen über Angebote, Veranstaltungen und die Vermietung von Seminar- und Gesellschaftsräumen finden Sie unter www.haus-des-gastes-hiddesen.de .
Nr. 3 Panoramablick vom Maiweg (1 km)
Wenn Sie die Autostraße überqueren , führt ein Fußweg aufwärts und mündet in den Maiweg ein. Jenseits der Straße “Am Knapp”ist das neue Wongebiet “Grotenburg”entstanden. Der westliche Teil ist zu einem öffentlichen Park umgestaltet worden.
Auf dem Maiweg haben Sie an mehreren Stellen eine gute Aussicht auf das langgestreckte Hiddeser Tal und den gegenüberliegenden Rücken des Hiddeser Berges. Am Horizont geht der Stadtrand von Detmold in das Lippische Bergland über.
Nr. 4 Naturdenkmal “Gletscherschliff” (1,5 km)
Auf dem Trakehnerweg wandern Sie zu dem Vereinshaus des Hiddeser Tennisclubs Grün-Weiß. Vor der Tennishalle führt ein ausgeschilderter Fußweg durch den Buchenwald im Grüttebachtal zum “Gletscherschliff”. An den Schichten einer ehemaligen Schottergrube können Sie die Entstehung der Hiddeser Naturlandschaft in den letzten 250000 Jahren ablesen. Der Vorstoß des nordischen Inlandes endet am Tal der Berlebecke. Eine Schautafel des Detmolder Landesmuseums informiert Sie hier ausführlich über die erdgeschichtlichen Vorgänge seit der Eiszeit .Zur Anschauung liegt ein Gesteinsbrocken vom “Gletscherschliff” rechts neben der Tafel.
Nr. 5 Jugendherberge Detmold ( 1,5km )
Auf einem Schotterweg durch die Feldflur (fruchtbarer Lößboden) geht es aufwärts zu einem Laubgehölz. Hier überqueren Sie die Schichtgrenze zwischen jungen eiszeitlichen Ablagerungen (mit steinzeitlichen Funden) und dem harten Gestein aus der Muschelkalkzeit (Alter: 200 Millionen Jahre).
Gegenüber der Jugendherberge führt ein Pfad zu einer Streuobstwiese. Dort hat das “Grüne Team”der Stadt Detmold junge Bäume von einheimischen Obstsorten nachgepflanzt, und die älteren werden durch einen Erhaltungs- oder Verjüngungsschnitt gepflegt. Das Schnittgut wurde am Rande der Wiese zur Abgrenzung aufgeschichtet
Aus diesem Totholz entwickelte sich in den folgenden Jahren von selbst eine grüne Feldhecke (“Benjes-Hecke”). Streuobstwiesen gehören zu den geschützten Biotopen, sie können der Lebensraum für mehr als 3000 Tierarten sein.
Nr. 6 Bioland-Obstplantage (1 km )
Der Weg führt nun auf der Schirrmannstraße in westlicher Richtung weiter (Zedling-Wanderweg). Auf der rechten Seite dehnen sich Gemüsefelder eines Bioland-Hofes aus. Sie gehören dem Verein “Lebenshilfe Detmold”, der vorwiegend mit Behinderten arbeitet. Bis zum Ortsrand nach Hiddesen erstreckt sich eine große Obstplantage, die biologisch bewirtschaftet wird. Auf dem “Lohmanns Hof” (Abstecher 200 m) können Sie im Hoflanden u.a. frisches Obst und Gemüse bekommen.
Nr. 7 Viethberg ( 1,5 km )
Nach Überqueren der Theodor-Heuss-Straße und erklimmen von 12 Stufen geht der Weg “Auf den Klippen” weiter (aufgegebene Muschelkalk-Steinbrüche! ). Bei Linksabbiegung der Straße wandern Sie geradeaus an der rechten Seite (beachte Hinweisschild !) der Feldhecke entlang. Nach beiden Seiten bieten sich weite Ausblicke. Feldhecken haben einen hohen ökologischen Wert; sie verbessern das Kleinklima, verringern die Bodenabtragung und dienen einheimischen Pflanzen und Tieren als wertvoller Lebensraum.
Bald erreichen Sie den Viethberg mit dem Wartturm-Stumpf aus dem 14. Jahrhundert (Schautafel des Landesmuseums).In der Umgebung finden Sie stillgelegte Kalkbrüche. Dort kann man häufig Versteinerungen finden,z.B. die Stengelglieder der Seelilie,auch Sonnenräder genannt. Im Frühjahr blüht in den Feldgehölzen eine reiche Kalkflora.
Nr. 8 Heidehof (1,5 km )
Folgen Sie weiterhin dem Zedlingweg (weißes Quadrat) und steigen Sie zur “Hiddeser Straße”ab. Hinter der Brücke über den Heidenbach halten Sie sich links. Nach Überqueren der Straße gelangen Sie schräg aufwärts zu Straße “Auf dem Brinke”. Orteinwärts nach 200 m liegt auf der rechten Seite der Heidehof , ein umgebauter Bauernhof aus dem Jahre 1781. Er gehört der Stadt Detmold und zu unterschiedlichen Zwecken genutzt. Durch das ausgedehnte parkartige Gelände erreichen Sie den “Nibelungenweg” und gelangen auf dem “Bentweg” in das Naturschutzgebiet “Hiddeser Bent” (NSG)
Nr. 9 Naturschutzgebiet “Hiddeser Bent” (1 km)
Das Naturschutzgebiet zeichnet sich durch eine Vielfalt von Lebensräumen aus : Quellen,Tümpel Bäche, Moorflächen und Bruchwald. Es ist ein wichtiger Trinkwasserspeicher für die Stadt Detmold. Ein Bohlenweg führt zu einem Beobachtungsstand in das offene Moor (Schautafel). Es enthält noch zahlreiche seltene Moose und Blütenpflanzen. Wegen seiner starken Gefährdung darf es nicht betreten werden. Leider fehlt dem Moor eine breite Übergangszone zum bebauten Gebiet (Puffer); deswegen ist der Grundwasserspiegel abgesunken.
Der Weg führt nun an den ehemaligen Schießständen vorbei (langgestreckte Wälle) bis an den Waldrand.
Nr. 10 Schlepperhof (500 m)
Der alte Bauernhof liegt in einer Waldlichtung, umgeben von Feldern und Wiesen. Früher befand er sich in der Nähe des Donoperteiches, bis er auf Anordnung des Landesherren nach hier umgesiedelt wurde. Der Wald diente als Jagdgebiet. Die Böden sind mit Flugsand bedeckt, der nach der Eiszeit aus der Senne angeweht wurde. Da der Weg durch das Hofgelände gesperrt ist, folgen Sie dem Pfad am Waldrand, auf dem Sie ins Hasselbachtal gelangen.
Auf der rechten Seite erstreckt sich der Mischwald des Zedling-Rückens mit 13 verschiedenen Baumarten.
Nr. 11 Hasselbachtal (1 km)
Wo der Waldweg in die Schotterstraße einmündet, können Sie nach rechts einen Abstecher zum schön gelegenen Hasselbachteich machen (1 km). Wenn Sie sich nach links wenden, erreichen Sie bald den Donoperteich und den Parkplatz mit dem Gasthof ,,Forstfrieden”. Unterhalb des Weges entspringt eine eisenhaltige Quelle. Der Hasselbach entwässert das Hochmoor vom Hiddeser Bent (Nr. 9). Er hat sich mit großen Windungen tief in den Untergrund eingeschnitten. Das Bachtal soll auch zum Naturschutzgebiet erklärt werden.
Nr. 12 Naturschutzgebiet “Donoperteich” (500 m)
Der Teich spiegelt malerisch die Waldkulisse wider. Er wurde im 17. Jahrhundert künstlich aufgestaut und diente zur Fischzucht. Die Kiefern an dem westlichen Steilufer sind durch Bodenabtragung und sauren Regen stark gefährdet. Bitte den Hang nicht betreten! In der Nähe der Autostraße liegen mehrere bronzezeitliche Grabhügel (1500 v. Chr.) in einem Dünengebiet. Am Parkplatz können Sie sich auf einer Tafel des Landesmuseums näher informieren.
Die Wanderung führt nun am östlichen Ufer des Teiches weiter, wo Sie ein kleines Stück dem Hermannsweg ,,H” folgen. Dieser beginnt im Nordwesten in Rheine und endet im Südosten nach 165 km am Velmerstot im Eggegebirge. Im Wald können Sie weit ausladende Kronen von Masteichen und Mastbuchen beobachten, die vor 200 Jahren gepflanzt wurden (Scheitelwirtschaft). Die Früchte dienten als Futter bei der Waldweide.
Nr. 13 Heidental (2,5 km)
In dem Bachtal mit seinen ausgedehnten Laubwäldern brüten etwa 40 Vogelarten, u. a. alle heimischen Spechte. Im oberen Quellgebiet des Heidenbaches liegen Trinkwasserbrunnen der Stadt Detmold, die das Wasser aus 400 m Tiefe fördern. Wenn Sie den Bach überqueren, kommen Sie in den Hülsenwald, dem ehemaligen Waldkurpark von Hiddesen.
Nr. 14 Hülsenwald (500 m)
Der Hülsenwald wurde nach den zahlreichen Stechpalmen (Ilex, auch ,,Hülsen”) so benannt. In der Zeit der Waldweide boten sie Schutz für die Sämlinge, weil das Vieh die stacheligen Sträucher gemieden hat.
Am Hang aufwärts gelangen Sie zu einem überdachten Kneipp-Tretbecken. Etwas oberhalb endet die Rundwanderung auf dem Parkplatz Mufflonkamp (Nr. 1).
Auf Ihrem Rundweg finden Sie sehr vielfältige Biotope aufgrund der unterschiedlichen Bodenarten: Muschelkalk, Sandstein, Geschiebelehm, Lößboden, Flugsand, Moorboden.
Impressum:
- Autor: Heinrich Volke (Überarbeiten durch den Heimatverein Hiddesen in 2021.
- Karte: Stadt Detmold, “Grünes Team”
- Fotos: Horst J. W. Grumich, Magnus Titho
Für Änderungen keine Gewähr.